Mittwoch, 15. Juli 2015

☆°•○●☆ AUTORENINTERVIEW Ulli Eike ☆●○•°☆

ULLI EIKE hat sich bereit erklärt und sich den Fragen gestellt. Dafür herzlichen Dank! und nun lest selber...





Name:
Ulli Eike

Pseudonym (wenn mehrere vorhanden sind, gern alle):
Aktuell benutze ich neben meinem Realnamen noch drei Pseudonyme. Aber die hab ich ja, damit niemand weiß, dass ich dahinterstecke, deshalb verrate ich sie hier auch nicht. ;)
Unter meinem eigenen Namen sind allerdings auch schon fast zwanzig Titel erschienen.

Wohnort:
Costa Blanca, Spanien. Geboren bin ich in Dortmund. Deshalb spielen meine Reihen „Agentur Valeska“ und „Lena Stern“ auch da. Und der BVB kommt dann auch immer vor.

Alter:
gefühlte 27 (reale 27x2)

Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Am 1.8.1985 habe ich in München als Redakteur bei einer Computerzeitschrift angefangen. Seit diesem Tag schreibe ich, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen.

In welchem Genre bewegst du dich?
Ich schreibe Kriminalromane und (zumeist unblutige) Thriller.
Bei der Caro-und-Nessie-Reihe handelt es sich um klassische Krimipuzzles mit sympathischen humorvollen Protagonisten.
Die Joey-Marx-Romane gehen in Richtung Joy Fielding, die Hauptfigur Joey Marx steht im Mittelpunkt, die Ereignisse drehen sich in erster Linie um sie.
Die Agentur-Valeska-Geschichten ist schnodderige Chicklit aus der Ich-Perspektive. Auch hier steht die Hauptfigur Sascha im Mittelpunkt.
Bei den Lena-Stern-Krimis handelt es sich dagegen um typische Polizeiromane, vielleicht ein bisschen mit Tess Gerritsen zu vergleichen.
Meine fünfte Reihe um Katharina und ihren Kater Karl richtet sich besonders an Katzenfreunde und war eigentlich nur ein Geschenk für meine katzenverrückte Ehefrau. Die Reihe fing mit einer kleinen Liebesgeschichte an, hat sich dann aber auch in Richtung Amateurdetektive verselbstständigt.

Wo schreibst du besonders gerne?
Ich schreibe ausschließlich in meinem Arbeitszimmer. Das ist meine Komfortzone, dort habe ich Ruhe und kann meinen Geist von der Leine lassen.
Ich habe allerdings schon auch auf Reisen im Wohnmobil gearbeitet, aber vor allem, um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Ich schreibe eigentlich nur, wenn ich ausreichend Ruhe und Zeit habe, um ganz in meine Geschichte einzutauchen.

Was machst du gerne, wenn du mal nicht an deinem Schreibplatz sitzt?
Laufen (bis zum Marathon), mit meinem alten, klapprigen Wohnmobil herumreisen, das Leben mit der besten Ehefrau von allen genießen.

Wenn eines deiner Werke verfilmt werden würde, wer wäre dann die Top Besetzung für deine Hauptfigur?
Danke für diese Frage. Ich habe nie darüber nachgedacht, aber das macht mir gerade richtig Spaß . Im Folgenden habe ich „Typen“ gewählt, das Alter passt deshalb nicht ganz.
Caro und Nessie:
Caro: Uma Thurman
Nessie: Susi Kentikian (wenn sie Schauspielerin wäre), sonst Salma Hayek
Clemens Nordberg: Robert de Niro
Joey Marx:
Joey Marx: Anne Heche
Victor Marx: Richard Gere
Agentur Valeska:
Sascha: Caity Lotz („Sara Lance“ aus Arrow)
Valeska: Kate Walsh („Addison Montgomery“ aus Greys Anatomy, Private Practice)
Lena Stern:
Lena Stern: Tilda Swinton (Narnia)
Mike Förster: Hugh Laurie (House)

Welche Hauptfigur magst du in deinen Büchern am liebsten?
Wenn du fünf Kinder hättest, welches von ihnen würdest du am liebsten mögen? ;)
Lena Stern ist derzeit sicher die vielschichtigste und damit vielleicht interessanteste Figur. Aber schon während ich das jetzt schreibe, merke ich, dass ich sie nie anderen vorziehen würde. Caro und Joey und alle anderen sind mir genauso wichtig und nahe.

Mit welchen Protagonisten aus deinen Werken würdest du am ehesten Freundschaft schließen?
Meine Hauptfiguren sind alle weiblich und einigermaßen hübsch. Noch Fragen? :D
Caro und Nessie, über die es bereits fünf Romane gibt, sind für mich schon fast wie reale Familienmitglieder. Wenn ich mich konzentriere kann ich sie jederzeit vor mir sehen und reden hören.
In Sascha aus „Agentur Valeska“ steckt vielleicht am meisten von meiner eigenen Persönlichkeit.
Was mag man als Autor an Protagonisten so gar nicht?
Ich mag meine Protagonisten durchweg. Auch, wenn sie nicht immer „liebenswürdig“ sind. Deswegen auch „Pro“. Die, die ich nicht mag, sind die Antagonisten ;)
Wenn ich Kritik an meinen Figuren üben soll, dann, dass sie sehr oft eigene Wege gehen und mich dann dazu zwingen, ihnen mit der Geschichte hinterherzulaufen.

Schreibst du nach einem ausgearbeiteten Plot oder entwickeln sich die Geschichten einfach?
Das ist von Fall zu Fall verschieden.
„Ihr Killerlein kommet“ habe ich am PC bis hin zur einzelnen Szene geplant. Die Szenenbeschreibungen der verschiedenen Handlungsstränge habe ich dann in Excelspalten gegeneinander verschoben, bis der zeitliche Ablauf gepasst hat. Erst dann habe ich zu schreiben begonnen. Aber dieser spezielle Roman spielt auch (zum größten Teil) an Heiligabend zwischen 18 und 24 Uhr und mehrere Ereignisse finden parallel statt. Das richtige Timing war in dem Fall alles, damit jeder rechtzeitig zum großen finalen Showdown eintrifft.
Bei anderen Romanen, wie etwa den Agentur-Valeska-Chicklit-Thrillern, lasse ich mich von der Handlung einfach mitreißen.
Und für den Rest, also insbesondere die Caro-und-Nessie-Krimis und die Lena-Stern-Polizeithriller, benötige ich einen funktionierenden Plot und den einen oder anderen Twist (eine überraschende Wendung), bevor ich anfange. Aber auch da entsteht die detaillierte Handlung erst beim Schreiben.

Was fällt dir besonders schwer? Das Ausarbeiten oder der Plot?
Der Plot. Die Geschichte ist das A und O. Und gerade beim Kriminalroman muss sie logisch aufgebaut und stimmig sein. Wenn die einmal steht, geht der Rest wie von selbst.
Das Drumherum erfinde ich beim Schreiben. Das ist mein Talent, das, was mir beim Schreiben wirklich leicht fällt.

Wieviel Realität steckt in deinen Büchern?
Viel Realität. Das betrifft vor allem die Figuren. Sie sind nie völlig fiktiv, sondern in Teilen, im Verhalten, in Reaktionen immer bestimmten Menschen nachempfunden. Sie tragen alle Eigenschaften, für die Menschen in meinem Bekanntenkreis Vorbild waren. Da ich die Eigenschaften aber nach meinem Bedarf mische, kann man die Romanfiguren nie einer bestimmten existierenden Person zuordnen.

Gibt es in deinen Büchern gute und schlechte Erlebnisse, die dich selbst prägen?
Es gibt in meinen Büchern viele Szenen, in die Erfahrungen/Empfindungen einfließen, die ich selbst hatte. In „Agentur Valeska: Spinnennetz“ kommt es beispielsweise zu einem Autounfall, den ich selbst ähnlich erlebt habe.

Wo kommen Dir die Ideen zu Deinen Geschichten?
Nachts im Bett. Ich wache aus einem unruhigen Schlaf auf, und stelle fest, dass der Traumfetzen, der da noch in meinem Kopf schwebt, der Beginn einer Geschichte ist.
Manche Plots und Twists finde ich später dann auch im täglichen Leben, in aktuellen Nachrichten, in zufälligen Ereignissen, in alltäglichen Situationen. Aber das sind nur Ergänzungen, Vervollständigungen. Den Beginn, den Ausgangspunkt der „Geschichte“, finde ich intuitiv, sozusagen „im Schlaf“.

Wie entsteht bei dir das Aussehen der Figuren in deinen Büchern?
Ich habe ganz am Anfang eine Vorstellung, die von real existierenden Figuren inspiriert ist. Besonders konkret war das zum Beispiel bei Nessie, die ich sowohl vom Aussehen als auch von der Athletik der Boxerin Susi Kentikian nachempfunden habe. Aber sobald ich schreibe, beginnen die Vorbilder zu verschwimmen und meine Protagonisten sich der Handlung anzupassen. Besonders deutlich wurde mir das bei meinem allerersten Roman, bei dem die Hauptpersonen fast alle der Familie meiner Frau entliehen waren, aber schon nach dreißig Seiten ein Eigenleben zu führen begannen. Und seit der zweiten, neu überarbeiteten Auflage sind bis auf ein paar Äußerlichkeiten überhaupt keine Ähnlichkeiten mehr vorhanden.

Hattest du schon mal eine Schreibblockade?
Nein, ich hatte allerdings schon Fantasieblockaden. Das sind Momente, an denen eine Geschichte einfach nicht mehr weitergehen wollte.

Was tust du gegen Schreibblockaden?
Gegen meine Fantasieblockaden hilft nur eines: Weiterschreiben. Und wenn zunächst auch nur Gülle fließt, irgendwann perlt wieder klares Wasser.

Hattest Du ein peinliches oder lustiges Erlebnis auf einer Lesung?
Nein, da ich noch nie eine Lesung hatte. Ich schreibe leidenschaftlich gerne, und jede andere Tätigkeit empfinde ich inzwischen als vergeudete Zeit, die ich besser zum Schreiben nutzen könnte.

Weiß dein Umfeld von deiner Tätigkeit als Autor/in?
Ja, sicher. Irgendwoher muss ich ja meine treuesten Fans bekommen. :D

Was halten sie davon?
Die, die es interessiert, finden es gut. Zumindest sagen sie es, denn so kommen sie immer an Gratisbücher.

Wie gehst Du mit negativer Kritik, schlechten Rezensionen um?
Ich bekomme zum Glück so gut wie keine schlechten Rezensionen. Sollte ich wirklich irgendwann einmal eine qualifizierte Ein- oder Zwei-Sterne-Rezension bekommen, wüsste ich, dass ich meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht geworden bin. Das würde mir sicher für einige Zeit die Freude am Schreiben verderben.
Abgesehen davon sind Rezensionen eine wunderbare Quelle der Inspiration. Wenn sich ein Rezensent an einer Szene stört, die von anderen nie zuvor erwähnt wurde, frage ich mich: „Warum trifft ihn das so, was berührt ihn/sie persönlich an dieser Situation? Und schon finde ich Stoff für eine neue Geschichte.

Hast du feste Zeiten, an denen du schreibst?
Ja, Montag bis Samstag von 9 bis 17 Uhr.

Immer mehr Menschen schreiben. Was hältst du davon?
Es ist gut, dass die Hegemonie der Verlage endlich gefallen ist und jeder Autor sich selbst veröffentlichen kann. Jeder Mensch hat das Recht, auf eine Weise, die ihm liegt, kreativ zu sein und andere daran teilhaben zu lassen. Für den einzelnen wird es dann zwar immer schwieriger, sich aus der Masse hervorzuheben, aber das ist in vielen Bereichen so. In der Summe wird sich immer die Qualität durchsetzen, aber es wird wie überall auch unverdiente Sieger und Verlierer geben. So ist der Lauf der Welt.

Was sagst du zu sozialen Netzwerken?
I like

Findest du Messen sinnvoll oder stressig?
Sinnvoll und stressig. Wegen Zweiterem gehe ich nicht hin. Siehe auch Frage Sechzehn (Lesungen). Letztendlich muss jeder Autor selbst wissen, wie viel seiner Zeit er ins Schreiben und wie viel ins Verkaufen investiert. Bei mir liegt das Verhältnis bei unwirtschaftlichen aber für mich höchst befriedigenden 99:1

Was tust du um Kontakt zu deinen Lesern zu bekommen?
Ich schreibe. Früher oder später werden die Leser von selbst zu einem meiner inzwischen zahlreichen Bücher greifen und dann habe ich sie. ;)

Wie wichtig ist dir der Kontakt zu deinen Lesern?
Sehr wichtig. Feedback ist unverzichtbar, denn man schreibt ja nicht nur für sich. Und zu wissen, wie die Geschichte angenommen wird, ist nötig um sich weiterzuentwickeln. Jeder Leser, der mich kontaktiert, bekommt deshalb auch eine Antwort. Noch kann ich es mir zeitlich erlauben. Aber aktiv bin ich eher kontaktscheu ;) (Siehe dazu auch Frage sechzehn und dreiundzwanzig.)

Was sagst du zur Buchpreisbindung?
Leider müssen wir Independent-Autoren unsere Bücher ohnehin schon sehr günstig anbieten. Dazu kommen eigene 99-Cent- und Gratisaktionen. Wenn dazu noch Dumpingaktionen einzelner Händler kommen, bleibt nicht mehr viel Verdienst übrig. Insofern sollte ich die Preisbindung also begrüßen.

Wie wirken sich illegale Downloads auf dich und deine Werke aus?
Ich kann für mich noch keine negativen Effekte feststellen. Aber ich verkaufe quer durch mein Repertoire, habe nicht den besonderen Toptitel. Generell scheint es wohl so zu sein, dass mit der Popularität auch der Schaden immer höher wird.

Was machst du, wenn du 100% weißt, dass ein "angeblicher" Fan deine Werke illegal weiter reicht oder aber illegal erwirbt?
Das hängt sicher vom Ausmaß des Schadens ab. Im Sinne aller Autoren kann ich so etwas natürlich nicht gutheißen. Sollte es sich um Raubkopieren im großen Stil handeln, würde ich besonders gegen den Verbreiter rechtliche Schritte einleiten.

Magst du mir und auch deinen Lesern noch etwas sagen?
Ich finde es beeindruckend, was du für Leser und ganz besonders auch für uns Autoren leistest. Dass deine Facebook-Gruppe innerhalb sehr kurzer Zeit so populär geworden ist, kannst du dir zum großen Teil selbst anrechnen. Als Selfpublisher wärest du bei dem Engagement bestimmt eine Bestsellerautorin. ;)
Mit meinen Lesern versuche ich durch meine Bücher zu reden. Da klappt ganz gut. Die meisten, die ein Buch von mir gelesen haben, greifen früher oder später auch zu einem meiner anderen Romane. Dafür bin ich dankbar und versuche, meine Leser auch mit zukünftigen Titeln nicht zu enttäuschen.


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