Montag, 4. Januar 2016

Home Run [Leseprobe] Birgit Kluger



„Autsch. Verdammt!“ Don versuchte gleichzeitig, auf einem Bein zu hüpfen und sich nach unten zu beugen, damit ihn niemand sah. Er kippte zu Boden und nahm auf dem Weg nach unten eine Lampe mit.
 
„So ein verfluchter Mist!“
Sein Handy klingelte. Gab es etwas, was nicht schief ging?
„Ich bin nicht für ein Leben als Verbrecher gemacht“, schimpfte er und nahm das Gespräch entgegen.
„Don! Wo steckst du? Ich versuche seit Tagen, dich zu erreichen!“
Seine Mutter. Er war mit Sicherheit der einzige Einbrecher, der während der Tat von seiner Mutter angerufen wurde. Gut, dass er seinen Lebensunterhalt nicht mit dem Verkauf gestohlener Ware verdiente.
 
„Ich rufe dich morgen an. Versprochen. Jetzt bin ich beschäftigt.“ Bevor sie etwas sagen konnte, unterbrach er die Verbindung. Morgen würde er dafür bezahlen, aber jetzt war es wichtiger, den Job zu beenden. Er schaute aus dem Fenster. Obwohl es dunkel war, gingen in regelmäßigen Abständen die Sicherheitsleuchten auf dem Rasen an. Das Haus lag ein wenig von der Straße zurückgesetzt, eine manikürte Rasenfläche trennte es vom schmalen Gehweg. Trotzdem konnte er die Frauen sehen, die dort warteten. Einige von ihnen hatten sich durch den Garten bis vor das Haus herangepirscht.
„Wenn die mich sehen, ist es aus.“
 
Er stand auf und schlich gebückt hinter der Couch entlang, bis er eine Ecke des Zimmers erreichte, die nicht von draußen durch die Fenster ausgespäht werden konnte. Erst dann richtete er sich auf und ging die Treppe hinauf in den ersten Stock. Im Schlafzimmer angekommen, zerrte er zwei Sporttaschen aus dem Schrank und füllte sie mit allem, was ihm an Kleidungsstücken in die Hände fiel. Er hoffte, dass er etwas erwischte, was er auch tatsächlich tragen konnte, denn im Dunkeln war es nicht einfach, die richtigen Klamotten zu finden. Egal. T-Shirts, Hosen, ein paar Trainingshosen und Unterwäsche würden irgendwie zusammenpassen.
Danach schlich er nach unten.
 
Er hatte es fast bis zur Hintertür geschafft, als er das Kreischen hörte. Jemand hatte ihn gesehen.
„Jesus, Maria und Joseph.“ Don riss die Hintertür auf, sprintete zu seinem Sportwagen und fuhr mit aufheulendem Motor davon.

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