Samstag, 12. Dezember 2015

Mana Loa - Familienbande [Leseprobe] Astrid Rose



Plötzlich löste sich eine Sandlawine und versperrte mir den Weg.
Ich kletterte die Düne hoch und blickte mich nach dem Strandhaus um, doch durch den dichten Regen war mir eine weitreichende Sicht nicht möglich.
Also wanderte ich einfach oberhalb des Strandes wieder in die Richtung zurück, aus der ich gekommen war. Kurze Zeit später stand ich an der verbrannten Palme und sah auf den Strand hinunter: Er war dort geblieben, wo ich ihn verlassen hatte.
Von hier oben sah er groß, schlank und athletisch wie ein junger Gott aus. Er hatte sich sein klitschnasses Shirt ausgezogen und versuchte damit sein Gesicht zu trocknen. Der Himmel riss auf und der helle Mond ließ die Wassertropfen auf seiner Haut glitzern. Jeder Muskel seines makellosen Körpers war angespannt. Mechanisch lief er immer wieder dasselbe Stück hin und zurück, als könne er sich nicht für die eine oder andere Richtung entscheiden. Urplötzlich blieb er stehen, riss seinen Kopf herum und sah mir direkt in die Augen. Er strahlte mich förmlich an.
Ich konnte mich meiner Gefühle für ihn nicht mehr erwehren: Ich atmete tief durch und lief hinunter.
Sofort kam er mir mit schnellen Schritten entgegen. Als er nur noch zwei Schritte von mir entfernt war, blieb er stehen und flüsterte. »Ich hatte gehofft, dass du noch mal kommst ... um dich zu verabschieden.«
Mir liefen immer noch Tränen übers Gesicht, doch bevor ich etwas sagen konnte, nahm er mich mit einem Ruck in den Arm. »E ho`i i ka pili E ku`u Puʻuwai E nêne`e mai e nânea mai E ke aloha E ho`onipo kâua«, er nuschelte diese Worte regelrecht.
»Es tut mir leid, ich habe dich nicht verstanden.«
Er nahm mein Gesicht in seine Hände und gab mir einen Honi. »Das bedeutet: Komm her zu mir mein Herz, ich möchte dir jetzt ganz nahe sein. Liebe mich mein Liebes ... nur dieses eine Mal.« Seine gold schimmernden Augen sahen direkt in meine Seele.
Ich versank in seinen Armen, ich hatte nicht mehr die Kraft mich dagegen zu wehren. Langsam glitt seine Zunge in meinen Mund. Erst vorsichtig, dann immer fordernder. Seine Hände schoben sich unter mein Kleid und mit einem Ruck zog er es mir über den Kopf, um mich dann mit einem kleinen Stups in den weichen Sand zu befördern.
Bevor ich diesen kleinen Angriff überhaupt realisiert hatte, waren seine Lippen auf meiner Brust. Heiß und fordernd liebkosten sie mich. Sein Mund und seine Hände ließen keine Körperstelle oberhalb meines Bauchnabels aus. Unterhalb des Bauchnabels ließ er seine Beine sprechen: Sie rutschen an meinen hoch und runter.
Ich wusste nicht, wie oder wann er sich seiner Shorts und meines Slips entledigte, doch auf einmal spürte ich, dass wir beide vollkommen nackt waren. Mit seinem Knie drängte er meine Beine auseinander. Dann fühlte ich, wie er in mich eindrang.
Er nahm mich mit einer bis dahin unbekannten Leidenschaft. Ja, es war ein alles beherrschender Akt, als wollte er mir mit jedem Stoß sagen: ›Du bist mein und du wirst auch immer mein bleiben.‹
Schutzlos war ich ihm ausgeliefert, wehrlos überließ ich mich seiner Macht. Anfangs war es nur ein Glühen in meinem Körper, doch jeder Stoß trieb die Flamme in mir weiter an. Ich wollte mehr: Mehr Hitze, mehr Feuer. Ich wollte verglühen.
Mein Herz raste, mein Atem ging schnell, ich fühlte, wie sich meine Brustwarzen anspannten. Und dann blieb mir die Luft weg: Ein Feuerwerk ungekannter Gefühle hatte sich aus meinem Schoß heraus in meinem ganzen Körper verteilt. Meine Sinne schwanden, ich trieb auf diesem Meer der Flammen dahin.
Wir waren im Einklang. Unsere Herzen pochten im selben Rhythmus. Wir atmeten zur selben Zeit ein und aus und der Duft von Sandelholz legte sich auf uns nieder, während Tausende von Sternschnuppen über dem Meer verglühten und den Himmel in einen hellorange-farbenen Schein tauchten.

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