Mittwoch, 9. September 2015

[Rezension] zu eine kurze Geschichte der Menschheit von Yuval Noah Harari





Verlag: Pantheon
Seitenanzahl: 528
Preis: ab 14,99 € (Broschiert)
ISBN:
978-3-570-55269-8
Erscheinungsdatum: 02.09.2013
Leseprobe: Klick hier
Kauflink: Klick hier
Bewertung: 5/5




Der Mensch: Krone der Schöpfung oder Schrecken des Ökosystems?
Wie haben wir, Homo Sapiens, es geschafft, den Kampf der sechs menschlichen Spezies ums Überleben für uns zu entscheiden? Warum ließen unsere Vorfahren, die einst Jäger und Sammler waren, sich nieder, betrieben Ackerbau und gründeten Städte und Königreiche? Warum begannen wir, an Götter zu glauben, an Nationen, an Menschenrechte? Warum setzen wir Vertrauen in Geld, Bücher und Gesetze und unterwerfen uns der Bürokratie, Zeitplänen und dem Konsum? Und hat uns all dies im Lauf der Jahrtausende glücklicher gemacht?
Vor 100 000 Jahren war Homo sapiens noch ein unbedeutendes Tier, das unauffällig in einem abgelegenen Winkel des afrikanischen Kontinents lebte. Unsere Vorfahren teilten sich den Planeten mit mindestens fünf weiteren menschlichen Spezies, und die Rolle, die sie im Ökosystem spielten, war nicht größer als die von Gorillas, Libellen oder Quallen. Vor 70 000 Jahren dann vollzog sich ein mysteriöser und rascher Wandel mit dem Homo sapiens, und es war vor allem die Beschaffenheit seines Gehirns, die ihn zum Herren des Planeten und zum Schrecken des Ökosystems werden ließ. Bis heute hat sich diese Vorherrschaft stetig zugespitzt: Der Mensch hat die Fähigkeit zu schöpferischem und zu zerstörerischem Handeln wie kein anderes Lebewesen. Und die Menschheit steht jetzt an einem Punkt, an dem sie entscheiden muss, welchen Weg sie von hier aus gehen will.





"Ebenfalls im indonesischen Archipel, auf der kleinen Insel Flores, lebten Menschen, die in der Presse gern salopp als »Hobbits« bezeichnet werden, die in der Wissenschaft jedoch als Homo floresiensis bekannt sind. Diese speerschwingenden Zwerge wurden nur einen Meter groß und wogen gerade einmal 25 Kilogramm."
 

"Im Vergleich zu anderen Tieren sind menschliche Säuglinge Frühgeburten: Sie kommen halbfertig zur Welt, wenn überlebenswichtige Systeme noch unterentwickelt sind. Ein Fohlen steht kurz nach der Geburt auf eigenen Beinen, und ein Katzenjunges fängt im Alter von wenigen Wochen an, seine Umwelt zu erkunden. Menschenjunge sind dagegen bei Geburt völlig hilflos und müssen von ihren Eltern über Jahre hinweg ernährt, beschützt und aufgezogen werden."



Ich war sehr gespannt auf dieses Buch. Mich interessiert Geschichte schon seit der Schulzeit. Leider durfte ich noch nicht viele wirklich informative Bücher diesbezüglich lesen. Bis ich dann auf dieses hier gestoßen bin. In seinem Buch "Eine kurze Geschichte der Menschheit" erzählt Yuval Noah Harari, wie der Mensch es irgendwann schaffte, die Höhlen hinter sich zu lassen und die Welt zu erobern. Sein Einfluss auf den blauen Planeten in dieser Zeit ist sowohl beeindruckend als auch erschreckend. Seine Entwicklungsgeschichte ebenfalls. Schon vor 2,5 Millionen Jahren gab es menschenähnliche Tiere, deren Gehirne im Laufe der Zeit immer größer wurden und deren Gang sich nach und nach aufrichtete. Um Antworten zu finden, hat Harari die letzten 70.000 Jahre betrachtet und die Geschichte in drei Abschnitte unterteilt: die kognitive, die landwirtschaftliche und die wissenschaftliche Revolution. Dabei geht er sehr chronologisch vor. Er erklärt den Wandel des Menschen von einem fast unbedeutenden Wesen zum Herrscher des Planeten entlang einer Kette besonders geschichtsträchtiger Entwicklungssprünge. Dabei schreckt Harari nicht davor zurück, Aussagen zu treffen, die den Leser im ersten Moment verwirren. So schreibt er zum Beispiel, der Weizen hätte den Menschen domestiziert. Und der Kommunismus ist nicht nur eine Ideologie, sondern auch eine Religion. Mit einer beeindruckenden Übersicht führt er - ohne zu belehren - sowohl wiederkehrende Muster als auch Besonderheiten vor Augen. Das Thema ist trotz seiner hohen Faktendichte unterhaltsam aufbereitet und alles andere als langweilig beschrieben. Am Ende summiert sich ein nie nachlassender Fluss an intelligenten Beobachtungen und Schlüssen. Sozusagen ein Nachschlagewerk, das genau das liefert, was es verspricht: Eine kurze Geschichte der Menschheit. Ein Buch, das eine ganze Reihe außergewöhnlicher Reflexionen über das Werden des Menschen enthält.

Die abgebildeten Fotos fand ich klasse! So kann man sich viel mehr unter den gebotenen Daten und Fakten vorstellen. 

Das Cover ist
okay. Es ist nicht zu trist und schlicht, aber auch nicht wirklich  hervorstechend. Müsste ich nur danach entscheiden, ob ich das Buch kaufen möchte, hätte ich es vermutlich liegen gelassen. Ein gutes Beispiel dafür, wie oft man sich als bloßer Betrachter irren kann.


Fazit: 

Man merkt schon nach wenigen Seiten, wie sinnvoll es ist, sich mit der eigenen Geschichte zu beschäftigen. Und mit diesem Werk macht es sogar richtig Spaß.


Ich vergebe 5 von 5 Sternen-Punkte

Yuval Noah Harari (geb. 1976) ist Geschichtsdozent an der Hebräischen Universität Jerusalem. Er ist als Historiker zur Militärgeschichte bekannt geworden und schreibt eine Kolumne in der Zeitung Haaretz. Das Buch "Eine kurze Geschichte der Menschheit" war für 100 Wochen auf Platz 1 der Sachbuchbestseller in Israel. Im November 2012 wurde Harari mit 25 weiteren Nachwuchswissenschaftlern in die neugegründete "Junge israelische Akademie der Wissenschaften" gewählt. 
 Partnerblog http://recensio-online.blogspot.de/

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen